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Die verschiedenen Forschungswege
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In der Archäologie (wörtlich: ‚Altertümerkunde‘) wird - meist in enger Zusammenarbeit mit Naturwissenschaftlern und Historikern - der kulturellen Entwicklung der Menschheit nachgegangen.

Es ist nicht die Aufgabe dieser Publikation, systematisch die Möglichkeiten und Methoden der Archäologie aufzuarbeiten. Wir beschränken uns deshalb darauf, festzustellen, dass uns zur Erforschung des Svolder-Problems in erster Linie drei Wege zur Verfügung stehen:

Reale Funde z.B. von Waffen oder Schiffen. Funde sind eigentlich das, was der Archäologe braucht, um dann die ganze Palette der Forschungsmethoden zum Tragen zu bringen. Letztlich sind es vor allem die Fundstücke, die wirkliche Aussagekraft haben und die auch eine Theorie bestätigen oder falsifizieren können.

Aber Funde sind bisher nicht aufgetaucht (?) und sind bei den Resten einer Seeschlacht aus dem frühen Mittelalter, deren Ort nicht bekannt ist, nur schwer zu bekommen. Das bisher einzige Fundstück, das man mit der Seeschlacht möglicherweise (!) in Verbindung bringen könnte, ist der Goldschatz von Hiddensee (Hiddenseeschmuck) - wir gehen an anderer Stelle noch darauf ein.

Es ist aber keineswegs ausgeschlossen, dass irgendwie, irgendwo und irgendwann Fundstücke auftauchen, die der Svolderschlacht zuzuordnen sind.

Schriftliche Quellen liegen tatsächlich vor, aber sie sind sehr widersprüchlich und in ihrer Zuverlässigkeit sehr vage. Es handelt sich fast ausschliesslich um Bemerkungen in Sagas und in der Skaldendichtung, die beide nicht das Ziel hatten, wissenschaftliche Geschichtsschreibung zu betreiben.

Skalden sind eine Form der Dichtung, es sind künstlerisch bearbeitete Texte über Ereignisse, die vielleicht so oder anders oder gar nicht stattgefunden haben könnten.

Sagas sind am ehesten mit dem modernen historischen Roman zu vergleichen. Sie spiegeln die subjektive Wahrnehmung und Verarbeitung des Autors. Sagas können also durchaus reale Fakten richtig wiedergeben, können sie aber ebenso gut verzerren. Während die jüngeren Sagas in hohem Masse Zeitzeugen mit einbeziehen, haben wir kaum zeitgenössische Aussagen über die Svolder-Schlacht. Dieser Umstand spielt bei der Beurteilung der historischen Authentizität der Sagas eine entscheidende Rolle.

Viele Sagas sind uns von isländischen Erzählern überliefert. Trotz der hier dargelegten kritischen Einstellung gegenüber den Sagas darf man deshalb die besondere Erzähltradition der isolierten Insel Island nicht vergessen. Sie wird z.B. dadurch illustriert, dass auch heute noch viele Isländer ihre Abstammung bis zur Zeit der Landnahme zurückverfolgen können - überwiegend durch mündliche Überlieferung!

Verkehrs- und militärgeografische sowie politische Rahmenbedingungen bieten wichtige, aber besonders schwer zu interpretierende Anhaltspunkte. Sie können aber in Zusammenhang mit den schriftlichen Überlieferungen zur Theoriebildung führen, auf deren Grundlage Felduntersuchungen eingeleitet werden können.

Soll heissen: Wenn es wirklich begründeten Anlass gibt, den Ort der Seeschlacht an einer bestimmten Stelle zu suchen, könnten Chancen bestehen, die Theorie in der Praxis zu überprüfen. Das wäre sicherlich recht aufwendig und teuer, würde sich aber unbedingt lohnen.

Aus diesen drei Komplexen lassen sich folgende Aufgaben formulieren:

  • Ist es realistisch, den Goldschmuck von Hiddensee mit der Seeschlacht in Verbindung zu bringen oder können wir einen Zusammenhang definitiv ausschliessen? Diese Frage untersuchen wir hier
  • Welche Hinweise geben uns die schriftlichen Quellen wirklich? Diese Frage untersuchen wir hier
  • Welche verkehrs- und militärgeografischen sowie politischen Rahmenbedingungen herrschten zur Zeit der Schlacht und kann man aufgrund dieser Erkenntnisse bestimmte Schlachtorte ausschliessen oder favorisieren? Diese Frage untersuchen wir hier

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